Sonntag, 18. Juni 2023, 19.30 Uhr
Ein Rollmops rollt sich durch das Meer
Ein heiterer Leseabend mit Nonsensgedichten
von und mit Uwe-Michael Gutzschhahn
Uwe-Michael Gutzschhahn, geboren am 1952 in Langenberg im Rheinland, aufgewachsen in Dortmund, studierte Germanistik und Anglistik und promovierte 1978 über den Schriftsteller Christoph Meckel. Im gleichen Jahr veröffentlichte er den ersten Gedichtband, dem noch zwanzig Bücher folgten. Er arbeitete lange als Lektor in verschiedenen Kinder- und Jugendbuchverlagen und war bei Ravensburger und Hanser Programmleiter. 2001 verließ er die Verlagsarbeit und ist seither freiberuflich als Übersetzer, Autor, Herausgeber, Lektor und Literaturagent tätig. Seit 1996 lebt er in München.
Mitte Juni 2023 verbringt Gutzschhahn einige Tage auf Helgoland, um für den Friedrich-Bödecker-Kreis im Lande Bremen e. V. einen Schreibworkshop für Kinder und Jugendliche zu leiten. Wir haben den renommierten Literaten um einen Abend im Museum Helgoland gebeten. Auf unsere Frage, was er denn vortragen wolle, antwortete Gutzschhahn:
„Nun, ich werde Nonsens- und Sprachspielgedichte lesen, natürlich ein, zwei Gedichte von James Krüss einbauen, der auf Helgoland ja unmöglich fehlen kann. Ernst Jandls ottos mops wird dabei sein, vielleicht gibt es noch einen schönen Text von Christian Morgenstern. Sie alle haben ja mit Sinn und Unsinn gespielt - und mit den Klangmöglichkeiten der Sprache. Aber natürlich werde ich dann vor allem Gedichte aus meinem Band Die Muße der Mäuse und dem neuen Buch Der Name des Glücks lesen. So ist die Lesung auch eine kleine Vorpremiere auf diese Herbst-Neuerscheinung. Wie es sich für Helgoland gehört, wird es dabei immer wieder um Möwen und Meer gehen.“
Museum Helgoland | Eintritt 9 € (Ein Glas Wasser oder Wein inklusive)
Um Voranmeldung wird gebeten:
info@museum-helgoland.de | 04725/1292 (10-14 Uhr)
Ausstellung
15. April bis 31. Oktober 2023
Julius Simonsens großformatige Reisefotografien der 20/30er Jahre
Die in der Ausstellung präsentierten Helgoland-Motive konnten 2016 als originale Glasplattennegative im Auktionshandel von Hagen Zielke erworben werden. Als Buchautor des OCEANUM-Verlags hatte dieser bereits zu diversen maritimen Themen publiziert. Seit 1980 sammelt Zielke maritime Kunst und Artefakte zur Cuxhaven-Historie und war also mit den Sujets Simonsens gut bekannt. Zusammen mit dem bekannten Hamburger Fotografen Peter Backens haben sie das Buch herausgegeben und gestaltet, auf dessen Grundlage diese Ausstellung entstanden ist.
Julius Simonsen wurde 1876 in Süderbrarup in Angeln/Holstein geboren. Als Zwanzigjähriger erlernte er das Fotografenhandwerk bei einem Dänen, von dem er 1899 das Atelier übernehmen konnte. Die Fotografie befand sich zu diesem Zeitpunkt noch ganz am Anfang ihrer beeindruckenden Entwicklungsgeschichte.
Der sogenannte Fremdenverkehr im Deutschen Reich erlebte schon um 1900 einen bedeutenden Höhepunkt. Insbesondere die vielfach bereits um 1800 begründeten Seebäder an Nord und Ostseeküste avancierten zu attraktiven Urlaubszielen, an die sich viele Gäste gerne erinnerten. Der stetig wachsende Bedarf an Erinnerungsstücken und -bildern veranlasste Julius Simonsen, in das lukrative Geschäft der Herstellung und des Vertriebs von Ansichtspostkarten einzusteigen.
Der Tourismus in der Weimarer Republik sorgte dann auch auf Helgoland für gute Umsätze durch fotografische Produkte. Im Jahre 1925 erschien zum Beispiel Simonsens Mappenwerk Helgoland – 16 Bilder in Radierungsmanier. 1932 dann übergab der Firmengründer, der schon 1943 verstarb, den Kunstverlag an seinen Sohn. 1961 wurde der fotografische Nachlass an das Herder-Institut für historische Ostmitteleuropa-Forschung in Marburg verkauft und dient heute der wissenschaftlichen Forschung.
Vom alten Helgoland, so wie es die historischen Aufnahmen Simonsens spiegeln, ist nach den Fliegerangriffen vom 18. April 1945 und der größten, nichtnuklearen Explosion der Welt am 18. April 1947 so gut wie nichts nachgeblieben. Allein der alte Flakturm überlebte Krieg und Sprengung und wurde später zu einem Leuchtturm umgebaut. Der Wiederaufbau Helgolands seit 1952 fand seinen Abschluss in den Feierlichkeiten zum Jubiläum Helgoland 75 Jahre deutsch am 9. und 10. August 1965.
Der Hamburger Fotograf Peter Backens hat die Insel 2022 von ähnlichen Standorten aus betrachtet wie Julius Simonsen in den zwanziger und dreißiger Jahren. Die Aufnahmen beider Fotografen liegen also zeitlich etwa ein Jahrhundert auseinander.
Um diese großformatige Bilderpaare – Helgoland gestern und heute – gruppiert die Ausstellung 55 Aufnahmen Simonsens. Sie liefern sehr interessante Erkenntnisse für die Inselforschung und zeigen zum Beispiel den Stilwandel in der Architektur, Veränderungen der Inseltopografie, gewandelte Moden, Geschmäcker, Wirtschaftsweisen und Lebensgewohnheiten.
Das Buch, das dieser Ausstellung zugrunde liegt:
Hagen Zielke und Peter Backens, Helgoland – Eine historische Bilderreise. Julius Simonsens Reisefotografien der 1929/1930er Jahre, ein aktueller Fotovergleich und ein Beitrag zum Seebäderdienst, Bremen 2023 (Oceanum Verlag)
ist mit freundlicher Unterstützung von folgenden Institutionen und Firmen entstanden:
Stiftung Sparkasse Südholstein | Förderverein Museum Helgoland e. V. | 1afisch.de | Gemeinde Helgoland
Die Autoren und das Museum Helgoland danken sehr herzlich!