Skip to main content

Leitbild des Museum Helgoland

1986 entstand die Stiftung Nordseemuseum Helgoland aus dem gemeinsamen Bemühen des Landes Schleswig-Holstein, des Kreises Pinneberg, der Gemeinde Helgoland und verschiedener an Natur, Geschichte und Kultur des Inselraumes interessierter Vereine, um den Wiederaufbaubeschluss des Deutschen Bundestages vom 1. Dezember 1949, der auch „das berühmte Nordseemuseum“ einschloss, endlich vollständig umzusetzen.

Das gegenwärtige Museum, dessen Träger die Stiftung Nordseemuseum ist, orientiert sich an folgendem Leitbild, dem die Standards wissenschaftlicher Museumsarbeit zugrunde liegen, wie sie der Internationale Museumsrat (ICOM) im Code of Ethics for Museums definiert hat: Das Museum ist „eine gemeinnützige, ständige, der Öffentlichkeit zugängliche Einrichtung im Dienst der Gesellschaft und ihrer Entwicklung, die zu Studien-, Bildungs- und Unterhaltungszwecken materielle Zeugnisse von Menschen und ihrer Umwelt beschafft, bewahrt, erforscht, bekannt macht und ausstellt.“

Säulen des Museum Helgoland

Die Kunstgeschichte: „Kunst ist die rechte Hand der Natur. Diese hat nur Geschöpfe, jene hat Menschen gemacht“, schrieb Friedrich von Schiller.

Helgoland ist die einzige Hochseeinsel Deutschlands, und die Naturgewalten prägten und prägen über alle Generationen unser Kunstverständnis. Malerei, Fotografie, Literatur, die in unserer Sammlung vertreten sind, werden immer eng verknüpft mit dem Naturraum, in dem wir uns auf See befinden.

Die Kulturgeschichte: „Kulturen sind Organismen, Weltgeschichte ist ihre Gesamtbiographie“, schrieb Oswald Spengler.

Kulturgeschichte begreifen wir als lebendiges, höchstes Gut im gemeinsamen Zusammenleben auf der Insel. Die Tradition ist der Anker für unsere Innovation. Unsere Innovation schreibt die Biographie der Insel fort. Beides gilt es, in unsere Archive „hineinzulegen“ und für die kommenden Generationen als sichtbares Zeichen unserer Inselkultur zu schützen.

Die für die Öffentlichkeit zugänglichen Bereiche im Museum halten sich eng an diese Vorgaben. So wird das Museum sowohl von Bewohnern wie Gästen Helgolands als lebendiges Gedächtnis der Insel wahrgenommen.

Das Museum Helgoland versteht sich überdies als Ort für vielfältige Diskurse zu Helgolands kultureller und gesellschaftlicher Entwicklung im Zentrum Europas.

Das Museumskonzept

Das Museum Helgoland wurde 1996 in der Nordseehalle durch die Stiftung eröffnet. Die Entscheidung beide Institutionen sowohl die Nordseehalle wie auch das Museum an einem zentralen Ort zu etablieren, die kulturelle Kraft und das kulturelle Angebot wie in einem „Brennglas der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“ zu bündeln. Beide Institutionen strahlen auf einander ab und geben gerade der Inselbevölkerung eine kulturelle Heimat. So sind beide Einrichtungen ein lebendiger Ort der Begegnungen und des Austausches. Der Museumshof mit seinen Hummerbuden und dem Leuchtturm fungieren hier als „Willkommensraum“. Dauer- und Sonderausstellung werden hier zusätzlich angeboten, unter anderem dem Schriftsteller James Krüss. Ein weiterer Ort des Museums ist der Zivilschutzbunker im Oberland der Insel und seit 2023 der Bunkerstollen im Unterland.

All diese Abteilungen des Museums sind eng verzahnt und bilden den Rahmen für unsere Museumskonzeption:

Authentische Kontexte

Das Museumsteam hat es sich zur Aufgabe gemacht, die unterschiedlichen historischen Kontexte mit einem schlüssigen Kernobjekt, welches auf die weiteren Einzelobjekte abstrahlt, zu versehen.

Die Hauptthemen sind hierbei akkurat an der Geschichte der Nordseeinsel Helgoland ausgerichtet. Unsere Geologische-Sammlung stellt den Rahmen unserer Lebenswelt dar. Die Meeresforschung, welche im Jahr 1852 zur Gründung der Königlichen Biologischen Anstalt auf Helgoland begann, brachte Persönlichkeiten wie zum Beispiel Christian Gottfried Ehrenberg, Johannes Müller, Ernst Haeckel oder Anton Dohrn zum Forschen auf die Insel. Die Fischerei als eine der großen Erwerbsquellen der Helgoländer hat ihren festen Platz im Museum. Das Lotsenwesen und der Seebäderdienst schaffte engere Verbindungen zum Festland. Unser Brauchtum mit der einzigartigen Helgoländer Tracht ist Ausdruck der Menschen, die sich auf der Insel immer wieder ihrer kulturellen Identität gewahr werden. Die „Insel der Photographie“ zeigt große Fotografen wie Franz Schensky, welche die Insel wie eine Blaupause durch das Objektiv archivierten.

Originale Schauplätze

Das Museum Helgoland legt besonders Wert darauf, die Besucher auch zu originalen Schauplätzen der Geschichte zu führen. Fester Bestandteil der Museumskonzeption ist es daher, die Bunkeranlagen mit der militärhistorischen Geschichte Helgolands nicht nur im Museum darzustellen, sondern sie durch gezielte Führungen zugänglich zu machen.

Sonderausstellung

Die Sonderausstellungen finden sowohl in den Hummerbuden im Museumshof wie auch in dem zentralen Museumsgebäude statt. Vielfältige Themen, die mit der Insel verbunden sind, werden dort regelmäßig präsentiert und strahlen dementsprechend auf die Kulturlandschaft der Insel aus.

Sammlungskonzept

Die „Standards für Museen“ (Deutscher Museumsbund) definieren die Sammlungstätigkeit folgendermaßen:

Museen sammeln originale Zeugnisse der Kultur und der Natur. Diese werden zu Forschungs- und Bildungszwecken bewahrt, dokumentiert und künftigen Generationen überliefert. Museumssammlungen sind das gegenständliche kulturelle Gedächtnis der Menschheit und ihrer Umwelt. Die Sammlungen bilden das Rückgrat eines jeden Museums. Die Sammeltätigkeit von Museen lässt ein zielgerichtetes Handeln erkennen. Museales Sammeln ist eine kontinuierliche Aufgabe, die für die Zukunft des Bestandes erfolgt. Die Sammlung eines Museums besteht vorrangig aus originalen Objekten, die sich dauerhaft im Besitz bzw. Eigentum des Museums oder des Trägers befinden.

Die Sammlungstätigkeit für das MUSEUM HELGOLAND beruht auf drei Säulen:

1
Das Leitbild des Museums gibt den verantwortlichen Mitarbeitern, die für den Aufbau und die Pflege der Sammlung zuständig sind, die grundsätzliche Linie für ihre Arbeit vor.

2
Die Grundsätze für „nachhaltiges Sammeln“, herausgegeben vom Deutschen Museumsbund, werden eingehalten.

3
Sowohl die personellen Aufwendungen zur Pflege, Restauration und Konservierung der Exponate müssen jederzeit gewährleistet sein und werden dementsprechend kontrolliert und gegebenenfalls durch die Museumsleitung nachjustiert. Die klimatischen Bedingungen sowohl im öffentlichen Museumsbereich wie auch im Depot werden kontinuierlich geprüft und den ausgestellten Exponaten entsprechend eingestellt.

Sammlungstätigkeit

Die Sammlung des Museums ist etwa zu 70 Prozent archiviert und katalogisiert. Für eine Aufstockung des Sammlungsbestandes gelten folgende inhaltliche Kriterien:

1
Es muss ein direkter Bezug zur Geschichte Helgolands gewährleistet sein (siehe Leitbild und Museumskonzept).

2
Die Sammlung besteht überwiegend aus Schenkungen. Die Sammlung ist Eigentum des Museums. Dauerleihgaben sind die Ausnahme und umfassen lediglich weniger als 10 Prozent der Sammlung . Bei Zukäufen werden die Stiftung und der Förderverein Museum Helgoland e.V. hinzugezogen. Zudem ist das Museum immer darauf bedacht, Stifter und Sponsoren einzubinden.

3
Helgoland definiert sich als „Insel der Photographie“. Abweichend zu den oben aufgeführten Punkten 1 und 2 kann in diesem Themenbereich anders verfahren werden: Zusätzlich zu Helgoland-affinen Themen, können hier auch die Rechte an Fotografien für Ausstellungen erworben werden, die dem hohen Qualitätsanspruch des Museums in diesem Bereich erfüllen, v.a. auch mit Blick darauf, die Arbeiten renommierter Fotografen auf Helgoland ausstellen zu können.