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Seenotrettung

Was machen die Seenotretter?

Seenotrettung ist die Hilfe für in Seenot geratene Menschen. Hierbei kann es sich um Hilfeleistung, Rettung und Bergung von Schiffbrüchigen, aber auch um Hilfeleistungen für Bergung sowie Abschleppen von Schiffen und Booten handeln. Auf Helgoland und den anderen Inseln muß der Rettungskreuzer auch oft Krankentransporte zum Festland machen wenn schlechte Sicht einen Hubschraubereinsatz verhindert.In Deutschland wird der Seenotrettungsdienst von der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) wahrgenommen; diese originär staatliche Aufgabe wurde dieser Organisation im Jahre 1982 übertragen. Faktisch nimmt sie sie allerdings bereits seit ihrer Gründung in Kiel im Jahre 1865 wahr. So tauchten bereits 1875 auch die ersten Sammel-schiffchen auf. Und bis heute gilt: Die gesamte Arbeit der DGzRS wird ausschließlich durch freiwillige Beiträge und Spenden finanziert, ohne staatliche Zuschüsse in Anspruch zu nehmen.

Orkan wurde den Rettern zum Verhängnis!

Der Seenotkreuzer der DGzRS Adolph Bermpohl kentert am 23. Februar 1967 in dem nach diesem Unglücksfall benannten Adolph-Bermpohl-Orkan mit extremen, bis dato nicht gemessenen Windgeschwindigkeiten. Die Besatzung und bereits gerettete niederländische Fischer vom Trawler "Burgermester van Kampen" ließen ihr Leben auf See. Helgoländer und Vormann Paul Johann Denker, Hans-Jürgen Kratschke, Günter Kuchenbäcker und Otto Schülke kamen damals von dem Einsatz nicht wieder zurück. Heute tragen vier Seenotrettungkreuzer der DGzRS einen Namen der Adolph-Bermpohl-Besatzung.

Chronologie

In den Anfängen wurde noch ohne Motor in kleinen Booten zum Havaristen gerudert. Im Jahr1892 bekommt die Helgoländer Seenotrettungsstation, die ein provisorisches Rettungsboot hatte, ein neues Boot, das dem Seegebiet um die Insel angepasst ist

1893 Ein neuer Bootsschuppen für das Boot „ Dora“ und eine Bootshelling sowie ein Hellingwagen sind auf der Insel im Bau; für die Station auf der Düne wird ein Wellblechschuppen auf Pfählen gebaut und eine Raketenstation in Betrieb genommen

1895 Im Sommer wird die Helling (Stütze, die ein Boot oder Schiff, das auf dem Trockenen liegt, hält) repariert und um 10 Meter verlängert 1898 Verbesserungen am Boot vorgenommen

1900 Die „ Dora“ bekommt kupferne Luftkästen

1901 Bau einer neuen Helling, da die alte versandet war. Vormann der Station: A. Broders

1905 Neuer Vormann: Daniel Denker

1906 Neues Rettungsboot im August fertiggestellt. Das alte Boot wird als Reserveboot genutzt

1907 Das neue Boot erhält den Namen: „ Claus Dreyer“

1911 Ein neuer Bootsschuppen aus Holz, eine Slipanlage (Eine Slipanlage, englisch slipway, ist eine schräge Ebene, auf der Boote vom Land in das Wasser gelassen werden können) und ein neuer Bootswagen werden fertiggestellt.Vormann Denker erhält die goldene „ Prinz – Heinrich – Medaille“ für seine vorbildlichen Rettungseinsätze

1911 wurden erste Versuche mit Benzinmotorbooten gemacht, die verliefen leider nicht sehr erfolgreich. Mit der Entwicklung robuster, raumsparender Dieselaggregate nach dem Ersten Weltkrieg erfolgt die Umstellung auf gedeckte Motorboote.

1912 Zweiter Bootsschuppen mit Slip übergeben

1913 11m - Motorrettungsboot wird mit einer elektrischen Lichtanlage und einem Suchscheinwerfer ausgerüstet. Die Handwinde zum Heraufziehen der Boote wird mit einem elektrischen Antrieb versehen. Das 22 Jahre alte Rettungsboot „ Dora“ wird ausrangiert

1914 Die Dünenstation erhält einen Übungsmast

1915 Nach einer Havarie im Hafen muss das Rettungsboot nach Bremen-Vegesack zu Reparatur und steht im März wieder zur Verfügung

1917 Für besondere Verdienste erhält der stellvertretende Vormann Paul Denker die silberne „Prinz -Heinrich – Medaille

1919 Das zweite Boot „ Irene“ wird gründlich überholt

1920 Das Motorrettungsboot wird bei einem Sturm im ehemaligen U– Boothafen schwer beschädigt und muss in der Lürssen- Werft in Bremen wieder instandgesetzt werden

1921 Massiver Bootsschuppen mit Slipanlage wird gebaut

1923 Das Rettungsboot „ Claus Dreyer“ soll aus Altersgründen außer Dienst gestellt werden, doch die Bremer- Vulkan- Werft erklärt sich bereit, dass Boot kostenlos instandzusetzen. Im Mai 1924 kommt es aus Bremen zurück und ist zu 100 % einsatzfähig

1926 Ein neuer Übungsmast an der Inselstation

1929 Motorrettungsboot ( MRB ) zur Überholung nach Bremen – Blumenthal. Rettungsschuppen erhält ein neues Fundament

1930 Die Rettungsstation mit MRB „ Irene“ erhält einen neuen Standort im „ Augusta – Hafen“ zugewiesen, da der „ Scheibenhafen“ für schutzsuchende kleine Boote genutzt werden soll. Am neuen Einsatzort steht den Rettern ein fahrbarer elektrischer Kran zur Verfügung. Der alte Rettungsschuppen im „Scheibenhafen“ wird abgebrochen

Zweiter Weltkrieg - Die DGzRS-Rettungsflotte wird - gekennzeichnet mit dem roten Kreuz - unter den Schutz der Genfer Konvention gestellt und ist für »Freund und Feind« verstärkt im Einsatz. 1934 MRB „ Irene“ wird im Frühjahr in ein halbgedecktes Boot umgebaut und statt des 25 PS – Benzin Motors wird ein 50 PS – Dieselmotor eingebaut

1935 Neues Boot für die Station: Länge- 15 m, Breite- 4,20 m, Tiefgang – 1,00 m, 125 PS 6 Zylinder- Viertakt – Motor, Geschwindigkeit – 9,5 sm, 280 l Brennstofftanks

1936 Das gedeckte MRB „ Daniel Denker“ wird bei einem schweren Sturm an seinem Liegeplatz im Augusta -Hafen schwer beschädigt und steht nur bedingt zur Verfügung

1939 Das Boot wird überholt

1940 Vormann Rickmer Bock erhält für seine Rettungsfahrt vom 13.11.1940 die Prinz-Heinrich- Medaille

Nach 1945

Mit der Teilung Deutschlands setzt die DGzRS den Seenotrettungsdienst in der Deutschen Bucht und in der Westlichen Ostsee fort. Der Seenotrettungsdienst der DDR wird dagegen staatlich organisiert.

1952 Auf Helgoland befinden sich MRB „ Rickmer Bock“ und „Matthäus Möller“ in Bereitschaft

1955 Seenotrettungskreuze ( SK ) „ Hermann Apelt“ nimmt auf der Insel seinen Dienst auf

12. Februar 1957 In Anwesenheit des Schirmherrn der Gesellschaft, Bundespräsident Theodor Heuss, wird ein Seenotkreuzer auf dessen Namen getauft. Mit der Indienststellung der THEODOR HEUSS beginnt eine neue, wegweisende Ära im Bau moderner, vielseitig einsetzbarer Rettungsboote.

1965 „ Hermann Apelt“ außer Dienst gestellt und verkauft. SK „Adolph Bermpohl“ mit Tochterboot „ Vegesack “ in Dienst gestellt. Der 2. Vormann Paul Denker erhält das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse

1967 Unglück der „ Adolph Bermpohl “ ( siehe Geschichte)

1977 SK „ Hermann Ritter “ übernimmt die Seeposition Deutsche Bucht bis 1988

1978 SK „ Wilhelm Kaisen“ in Dienst gestellt ( Neuerung: Feuerlöschanlagen )

1979 Alle Rettungsboote erhalten einen neuen roten ( Tagesleuchtfarbe) Anstrich und ein neues Notfallkoffersystem

1983 Neuer Rettungsschuppen mit Werkstatt an der Westkaje eingeweiht

1988 SK „ Hermann Ritter“ nach China verkauft

2000 Nachfolger „ Wilhelm Kaisen“ wir generalüberholt

2003 SK „ Herman Marwede“ löst die „ Wilhelm Kaisen“ ab und tritt seinen Dienst auf Helgoland an